Stangenbohne: 'Ruedi Zaugg'
Beschreibung
Phaseolus vulgaris var. vulgaris: 'Ruedi Zaugg'
Eine Stangenbohne, welche ich von einem älteren Herren aus einer nahegelegenen Gemeinde erhalten habe. Er erzählte mir, dass er die Sorte schon seit vielen Jahrzehnten in seinem Garten anbaue. Ursprunglich sei die Bohne von einer Reise aus der USA zu uns in die Schweiz gekommen und er habe sie dann von der reisenden Person erhalten. Eine spannende Geschichte, und ich bin wirklich froh, dass es diese Bohne nach ihrer weiten Odysse in meinen Garten geschafft hat. Denn die wüchsigen Pflanzen bilden wirklich grosse, fleischige Hülsen mit vorzüglichem Geschmack. Zweifelsfrei eine meiner liebsten Grünen Bohnen. Auch wenn die Hülsen mal ganz gross werden, bleiben sie fadenlos und zart. Auch die Samen werden sehr gross und eignen sich prima als Trockenbohne. Alles in allem also eine tolle Zweinuzungssorten. Sie reift eher mittelspät, lässt sich aber auch gut blanchieren und einfrieren.
Da die Sorte jeweils nur wenig Samen bildet, aber ich sie möglichst vielen Leuten zugänglich machen will, sind pro Packung 10 anstatt 20 Samen enthalten.
Begriffserklärung:
Grüne Bohne:
Damit sind die ganzen, unreifen Hülsen der Gartenbohne gemeint. Sorten welche als grüne Bohne verwendet werden, sind in der Regel (zumindest im jungen Stadium) fadenlos und lassen sich ganz oder in Stücke geschnitten für Bohnensalate, in Currys, Gemüsepfannen, als Dörrbohnen, Speckbohnen oder auch so als Beilage verwenden. Grüne Bohnen enthalten roh in tiefer Konzentration den Giftstoff Phaseolin, welcher durch Kochen zerstört wird. Rohe Bohnen sind also unbekömmlich und sollten vor dem Konsum immer gut gekocht werden.
Trockenbohne:
Damit sind die fertig ausgereiften, getrockneten Samen der Gartenbohne gemeint. Um sie zu ernten, lässt man die Hülsen so lange an der Pflanze ausreifen, bis sie sich braun verfärben und eintrocknen. Sobald die Hülsen bei Berührung raschelnde Geräusche abgeben, sind sie erntereif. Nun werden sie gepflückt und am besten noch eine Zeit nachgetrocknet. Aus den Hülsen herausgelöst und an einem trockenen vor Schädlingen geschützten Ort sind die Trockenbohnen dann auch eine lang haltbare Konserve. Die bekannteste Form der Trockenbohne sind wohl die grossamigen Borlottibohnen, welche traditionell für Minestrone-Suppen verwendet werden. Vor dem Verzehr lässt man Trockenbohnen für 30 Minuten in Wasser einweichen und kocht sie anschliessend ab, denn in rohem Zustand erhalten sie (wie bei den grünen Bohnen weiter oben erwähnt) den Giftstoff Phaseolin. Trockenbohnen lassen sich auch in allerlei Eintöpfen, Gemüsesuppen, Currys oder Bowls verwenden. Sie sind wie alle Hüsenfrüchte eine sehr gute Quelle für pflanzliche Proteine.
Eine sehr leckere, weitere Verwendungsmöglichkeit der Gartenbohne bieten die ausgepulten, unreifen Samen. Dazu lässt man die Hülsen von Trockenbohnensorten lange an der Pflanze hängen. Geerntet werden die Hülsen dann aber schon kurz bevor sie braun werden, dann sind die Samen in optimaler Genussreife und bereit um ausgepult zu werden. Die Hülsen selber sind zu diesem Zeitpunkt bereits faserig, meist pergamentartig und lassen sich nicht mehr verwenden. Die ausgepulten Samen bieten im Vergleich zu der Trockenbohne den Vorteil, dass sie nicht mehr eingeweicht werden müssen und gleich direkt verarbeitet werden können. Zudem ist der Geschmack von frisch ausgepulten Bohnensamen sehr mild und cremig, schon fast delikat. Auch zu lange hangengebliebene Buschbohnenhülsen lassen sich auspulen. Meistens sind sie leider nicht so ertragreich wie diejenigen von Trockenbohnensorten.
Stangenbohnen sind ein einfach anzubauendes Einsteigergemüse. Lediglich eine Kletterhilfe ist von Nöten (Beschrieb weiter unten). Nach den letzten Frösten werden die Samen direkt ins Gartenbeet ausgesät. Bis zur ernte ist dann eigentlich keine weitere spezielle Pflegearbeit nötig. Nach Bedarf können die Pflanzen wärend Trockenperioden gegossen werden.
Aus grösseren Hasel- oder Bambusstecken kann man kleine Klettertippis oder Dreibeiner bauen. Oder schraubt man drei Latten П-förmig zusammen und befestigt an der oberen Latte hängende Schnüre, ergibt dies ebenfalls eine tolle Kletterhilfe (Siehe Bild 2). Auch Armierungsstangen, Armierungsgitter und ale Holzheinzen haben sich als geeignet erwiesen. Sozusagen kann der Fantasie beim basteln freien Lauf gelassen werden
Hülsenfrüchte fixieren mithilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Bodenluft, sie decken ihren Düngerbedarf also sozusagen von selbst. Diese Eigenschaft macht sich auch in der Fruchtfolge sehr nützlich, da der im Boden eingelagerte Stickstoff in den nächsten Gartensaisons für andere, starkzehrende Gewächse verfügbar bleibt. Hülsenfrüchte im allgemeinen benötigen also ausser etwas Kompost keinen zusätzlichen Dünger und wachsen als Schwachzehrer auch an eher mageren Stellen im Gemüsegarten. Bei Hülsenfrüchten und bei Gartenbohnen im speziellen ist jedoch auf einen guten Fruchtwechsel zu achten. Sie sollten nur alle 4 Jahre auf dem selben Beet angebaut werden, sonst ist mit vermehrtem Schädlings- und Krankheitsbefall und somit mit Ernteeinbussen zu rechnen.
Aussaatmethode: Direktsaat
Aussaatzeitpunkt: Nach den letzten Frösten, ab Mitte Mai
Optimale Keimtemperatur: 15-25°C
Saattiefe: Samendick mit Erde abdecken
Lebensdauer: Einjährig
Wuchshöhe: 2-3 Meter oder mehr
Besonderheiten: Bildet riesige und trotzdem zarte, fadenlose Hülsen aus
Packungsinhalt: Mindestens 10 Samen
Pflanzabstand: Pro Stange 3-5 Samen, Bei Kletterhilfen mit Schnüren: 1 Samen pro Schnur, ca 15cm Abstand von Schnur zu Schnur
Platzbedarf: 4-5 Stangen pro Quadratmeter oder für eine Klettergerüst von 3 Metern länge
Keimfähigkeit: Mindestens 2-3 Jahre
Jegliches Saatgut immer trocken, dunkel, kühl und vor Schädlingen geschützt lagern!